Gefeiertes Konzert im Doppelpack am 03.10.2009

Eine stattliche Interessentenschar hatte sich am späten Sonnabend-nachmittag in der Stadthäger St.-Martini-Kirche eingefunden, um das Gemeinschaftskonzert des
Männerchores „Liederkranz“ Enzen-Hobbensen und der nach englischem Vorbild neu gegründeten „St.-Martini-Brass-Band“ mitzuerleben.
Nach den Begrüßungsworten von Cornelia Pönnighaus, die wegen der Erkrankung ihren Gatten, den Oberprediger, vertreten musste, wartete
die von Michael Mensching kundig geführte große Bläsergarde geschmackvoll musizierend mit dem kurzen, aber fulminanten Stück
„Towers and chimneys“ aus Partita for Band auf, um dann volltönend
das farbenfrohe Allegro der Holst´schen „Second Suite“ vorzuführen.
Effektreich setzte die Truppe, von der es in Deutschland laut
Mensching nur etwa 14 gibt, außerdem eindringlich den „Deep River“ in Szene und danach Vaughan–Williams fröhlichen Reigen der „Folk-Songs from Sommerset“, dem sich Wilbys „As the Deer“, die melodische Vertonung des Psalmes 42, anschloss.
Aber die Band, deren Vorgänger früher im Gottesdienst gern mal als „Orgelersatz“ eingesetzt worden ist, konnte beweglich und munter noch mehr bieten, zum Beispiel Zeitgenössisches, wie Richards wohlproportioniertes „Calling Cornwall“ oder Fernies melodiöses
„Alleluja sing to Jesus“.
Später verabreichte die Crew mit gut genährtem Sound dem rasanten „Floral Dance“ der Katie Moss den dazugehörigen Drive, und Jones
pikanter „Soul Bossa Nova“ war in dem vielbeklatschtem bunten Streif
-zug ebenfalls schwungvoll vertreten. Zum Schluss spornte Mensching
die Seinen erneut zu beachtlichem Miteinander an, indem er ihnen beim rhythmischen „Dances with wolves“ von Barry die Wege zu
ausbalancierten Nuancen zeigte.

 

Auch bei den abwechslungsreichen Darbietungen des von ihrem langjährigen Leiter Manfred Neumann am Klavier begleiteten Männerchores mangelte es keinen Moment an eindringlichen Klangbildern. Los ging es mit den Sangesbrüdern, als diese ohne jede Verkrampfung und doch voller Inbrunst den ausladenden „Ambrosianischen Lobgesang“ und „Ich bete an die Macht der Liebe“ vermittelten.
Die ansprechende Lied-Mischung lief im schön abgestuften
„Dir singen wir – Amin“ fort und mündete in den andächtig ausgekosteten Werken „Pie jesu“ (Webber) sowie „Dank sei Dir, Herr“ (Händel).
Beim frisch und fröhlich erschallenden „Lobt den Herrn der Welt“ aus Purcells Feder und McBrooms emotionalem Lied
„Die Rose“ fühlten sich die Herren stimmlich ebenfalls hörbar zu Hause.
Zudem schwor das große Ensemble Fischers „Frieden“ die nötige Leidenschaft nicht ab und stattete die Spirituals
„Swing Low“ sowie „Rock my soul“ mit pulsierenden Momenten aus.
Entsprechend freudig applaudierten die vielen Anwesenden den
Mannen und deren Tenor- sowie Bariton-Solisten.
Nach dem von sämtlichen Mitwirkenden bestrittenen Finale mit
„Bleib bei mir Herr“ gab es wiederum anhaltende Beifallsbekundungen.

05.10.2009 / SN Seite 22 Ressort: KULTUR    

Dietlind Beinssen