Konzert mit René Kollo in Bückeburg

 

Foto: Michael Grundmeier (Landes-Zeitung, Bückeburg)

 

Von Kollos Volumen entzückt

«Auf der Opernbühne hat er sich rar gemacht, dafür scheint das Lied-Podium für René Kollo umso reizvoller zu sein. Beim Soloabend in der Stadtkirche unter dem Motto „Ein Tag – ein Jahr – ein Leben“ hat es zudem eine Begegnung mit dem Männerchor „Liederkranz“ Enzen-Hobbensen gegeben.

»«Bückeburg. »Als Einstimmung wählte der prominente Gast, dem eine Verstärkeranlage zur Verfügung stand, zwei bekannte Löns-Lieder, denen er eine italienische Arie und Schuberts „Ave Maria“ hinzufügte, um später noch mit Brahms-Besonderheiten wie unter anderem „In stiller Nacht“ aufzuwarten.

Diese bildeten die galante Überleitung zu „Ach ich hab in meinen Herzen da drinnen einen wundersamen Schmerz“. Das alles war sicher Öl für die Stimme, aber keineswegs für jedes Timbre. Denn mitunter wirkten die inbrünstig zelebrierten Darbietungen dort ein bisschen zu überforciert, wo man vielleicht noch mehr Ausformungen und Nuancen erwartet hätte. Aber schließlich ist der Star ein für Wagner und Co. prädestinierter Heldentenor, der sein eigentliches Metier nicht verleugnen kann.

 

Foto: Michael Grundmeier (Landes-Zeitung, Bückeburg)

 

Übrigens hatte René Kollo zwar den Organisten Jörg Strotthoff mitgebracht, der seine Interpretationen gespürvoll begleitete und für gekonnte Extrabeiträge sorgte, aber zum großen Bedauern vieler Besucher keine Programme. So fiel es mitunter schwer, den Melodienreigen nachzuvollziehen.

Ausdrucksstark und frisch widmete sich im zweiten Teil der Männerchor „Liederkranz“ Enzen-Hobbensen sakralen Tonschöpfungen und beglückte anschließend gemeinsam mit René Kollo im bunt gefärbten „Angelikus“. Dirigent Manfred Neumann begleitete das wohltönende Geschehen vom Klavier aus.

Gegen Ende deckte der berühmte Vokalist solistisch beim Vortrag von „Still wie die Nacht“ die Bezüge zwischen Liebesrausch und Sinnlichkeit auf und versah zudem Bizets „Agnus Dei“ mit einigen Facetten. Auch bei „Selig sind die Verfolgung leiden“ und Händels „Ombra“ mangelte es dem Stimmkünstler nicht an Volumen. Zum Finale wusste René Kollo in dem für ihn und sein über 40-jähriges tenorales Schaffen vertonten Werk „Ein Tag – ein Jahr – ein Leben“ die Klangdetails zwischen Wehmut und verhaltenem Stolz auszupendeln. Der prominente Gast verabschiedete sich mit dem gemeinsam gesungenen Kleinod „Der Mond ist aufgegangen“ und den Worten: „So eine schöne Kirche habe ich selten gesehen, bewahren Sie sich dieses Juwel!“

Dietlind Beinssen

07.11.2008 / SN Seite 13 Ressort: BUECK

 

Foto: Michael Grundmeier (Landes-Zeitung, Bückeburg)

 

Konzert mit René Kollo in Bückeburg

"Ein Tag, ein Jahr, ein Leben"

 

In einer kurzfristigen Zusammenarbeit mit den "Schaumburger Nachrichten" ist unser Chor gebeten worden, bei einem Gala-Konzert von dem Star-Tenor René Kollo in der Bückeburger Stadtkirche mit einigen Beiträgen mitzuwirken.

Das Konzert findet am 05.11. 2008 um 20 Uhr in der Stadtkirche zu Bückeburg statt.  Die Sänger unseres Chores freuen sich auf das Zusammenwirken mit dem außergewöhnlichen Künstler.

Die Stadtkirche in Bückeburg ist übrigens der erste Auftrittsort der „Ein Tag – Ein Jahr – Ein Leben“-Tournee, die Kollo im November und Dezember zu insgesamt 17 Konzerten quer durch Deutschland führen wird. Er tritt jetzt im Herbst nur in Kirchen auf und wird überwiegend Kirchenlieder singen. Großstädte stehen kaum auf dem Plan. Dort herrsche ein Überangebot an Auftritten und Hallen, „da ist einfach viel zu viel los“. In den kleineren Städten – wie eben Bückeburg – habe er die Chance, mit seinen Fans und dem Publikum in Kontakt zu kommen. „Dort gibt es ein nettes und treues Publikum.“

Bückeburg und die heimische Chorszene kennt Kollo nicht, wie er im Gespräch sagte, aber er spekuliert: „Durch Bückeburg bin ich bestimmt schon mal durchgekommen.“ Mit einem Namen konnte er allerdings etwas anfangen, den Schaumburger Märchensängern: „Die waren früher doch einmal sehr berühmt?“ Und ergänzt nach der Schilderung über die aktive heimische Chorszene und der Nennung einiger Namen: „Na, dann werden wir ja eine reiche und gute Auswahl haben.“

„Nein, Lampenfieber habe ich nicht mehr vor solchen Tourneen oder einem Konzert“, verrät er lachend am Telefon: „Das hat mich früher aber oft behindert.“ Vielleicht einmal ein leichtes Kratzen im Hals und eine gewisse Anspannung, das sei heute alles.
Der international renommierte Star-Tenor, TV-Entertainer und Komponist wird einen Tag vor seinem Konzert nach Bückeburg kommen und in einem Hotel vor Ort absteigen. Ob er sich die Sehenswürdigkeiten der Stadt anschaut und auch schon einmal einen Blick in die Stadtkirche wirft, weiß er nach eigenem Bekunden noch nicht. Aber bei einem Spaziergang ein Autogramm geben? Kein Problem.

Karten gibt es im Vorverkauf in der Geschäftsstelle der Landeszeitung in Bückeburg, Lange Straße 20, und bei der Schaumburger Zeitung in Rinteln, Klosterstraße 32/33. Auch bei der Buchhandlung Scheck und im Reisebüro an der Stadtkirche sind Tickets erhältlich

 

RENÉ KOLLO  Ein reiches Künstlerleben

René Kollo war schon im Alter von 10 Jahren ein glühender Verehrer von Richard Wagner. So war es nur konsequent, ein Gesangsstudium zu beginnen. Für die technische Ausformung seiner Rollen nahm er in Berlin bei der berühmten Else Bongers Schauspielunterricht. Um die Gesangsstunden zu finanzieren, spielte er in einer Berliner Tanzkapelle Schlagzeug und versuchte sich als Schlagersänger. Die Schallplattenfirma Polydor nahm den Zwanzigjährigen unter Vertrag.

Durch eine Verkettung von Zufällen wurde er überraschend mit „Hello, Mary Lou" ein bekanntes Teenageridol mit zahlreichen Angeboten. Doch Kollo hielt an seinen Plänen fest, dem klassischen Gesang zu folgen. Elsa Varena formte den künftigen Heldentenor künstlerisch und technisch und so trat René Kollo bereits 1965 im Staatstheater Braunschweig sein erstes Engagement als Tenor an. Er näherte sich mit großer Ehrfurcht der Oper und debütierte in drei Strawinsky- Einaktern.

1969 wechselte er als erster lyrischer Tenor an die Deutsche Oper in Düsseldorf. Den Grundstein für eine herausragende Weltkarriere legte er in Bayreuth mit zahlreichen Auftritten, vor allem in Wagner Opern.

Dank seiner hingebungsvollen Arbeit war er nach ungewöhnlich kurzer Zeit auf den großen, maßgeblichen Opernbühnen der Welt ein von Publikum und Presse gefeierter Star:

Von der MET in New York über Convent Garden in London, von der Scala über Wien und Tokio bereitete ihm das Publikum größte Ehren und war geradezu frenetisch in seinem Jubel.

René Kollo arbeitet über viele Jahre mit namhaften Größen zusammen, darunter die größten Dirigentenpersönlichkeiten wie Herbert von Karajan- eine nicht immer leichte Zusammenarbeit zweier willensstarker Persönlichkeiten, die sich aber stets größte Achtung entgegenbrachten. Leonard Bernstein, Lenny, wie ihn alle nannten, gehörte für Kollo mit seiner emotionalen Sprengkraft und seiner universalen Bildung zu DEN Jahrhundertfiguren.

Der Star-Tenor, Schauspieler und Theaterintendant lässt sich in keine Schublade stecken. Es gibt wohl in Deutschland bis heute keine vergleichbare Karriere. Das Rollenspektrum René Kollo´s ist ungewöhnlich weit für einen Heldentenor. Er gehört zu den ganz Wenigen, die es sich leisten können, unbeschadet des Ansehens in der sog. E-Musik, sich intensiv auch der U-Musik widmen zu können.

 

René Kollo ist zweifelsohne eine Sängerpersönlichkeit von hohen Graden und einer der besten Tenöre, die Deutschland je hervor gebracht hat.