Der Lohn: Stehende Ovationen für Bläser und Sänger

Bückeburg: „Liederkranz“ Enzen-Hobbensen und Blasorchester des TSV Krainhagen setzen in der Stadtkirche Akzente

 

Von Dietlind Beinßen

 

Das sei ein „Lustprogramm“ bemerkte eine Zuhörerin vor Beginn des ersten gemeinsamen Konzertes des Männerchors „Liederkranz“ Enzen-Hobbensen und dem Blasorchesters des TSV Krainhagen. In der Tat: Was Manfred Neumanns Sänger und Lothar Hitzeks Bläser im dicht besetzten Stadtkirchenschiff in Bückeburg auszuführen planten, deutete nicht nur auf einen Genuss hin, sondern wurde es auch.


Die vom selbst mitblasenden Obernkirchener Pastor Herbert Schwiegk ebenso launig wie informativ erläuterte bunte Programmfolge setzte sich aus alternierenden Vorträgen der Ensembles zusammen und fand in der Wiederholung des zusammen bestrittenen, durch ein tonschönes Trompetensolo bereicherten „Dona Nobis Pacem“ geradezu herzergreifend ihren Abschluss.

 

Beginnen wir mit Manfred Neumanns souverän von ihm am Klavier begleiteter 40- köpfiger Herrengarde, die längst eine Institution im Kreis ist. Die „Mannschaft“ machte schnell deutlich, dass sie sich sehr wohl vernehmen lassen kann, denn die Crew wirkte sicher und bemerkenswert intonationsgenau. Vor allem gefiel sie durch beachtliche Spannbreite, die über verhaltenes Piano ebenso verfügte wie über kräftige Forte-Anstiege.
 

Die dargebotenen Werke erlaubten den Vokalisten, auf einer reichgestuften Skala zu gleiten und mit Nachdruck zu beteuern, dass Disziplin die beste Schule der Homogenität ist. Ob „Dank sei dir“, „Heilig, heilig ist unser Gott“ aus dem Webber-Requiem, „Die Rose“, „Jeder Tag bringt uns neues Glück“, „Ihr von morgen“ oder Spirituals: Die Formation zeigte sich einschließlich ihrer beiden Solisten bestens disponiert.
 

Unter der erstaunlich ruhigen und doch effektiven Leitung von Lothar Hitzek bestanden die Krainhäger den anspruchsvollen Test in Sachen Rhythmusfestigkeit gleichermaßen mühelos wie die Sangeskollegen. Vom ersten Ton an stellten sich die Instrumentalisten den Anforderungen mit Teamgeist und dem nötigen Selbstbewusstsein – Eigenschaften, die den Aufführungen zugutekamen. Außerdem präsentierten sie sich mit Verve sowie Spürsinn und kurvten auf diese Weise sicher durch alle „Gefahrenstellen“. Dementsprechend glücklich fügte sich der Ablauf, denn hingebungsvoll erweckten die Bläser unter anderem Bachs „Arioso“, das mit Schlagzeug und Percussion angereicherte und dadurch fetzige „Musik verbindet“, „Yellow Mountains“, Mozarts in „Der junge Amadeus“ umgearbeitetes Klarinettenkonzert, einen „verrockten“ Choral und vieles mehr zum Leben. Stehende Ovationen waren der Lohn für beide. dis