Klangliche Doppelfreude in der Stadtkirche
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Von Dietlind Beinßen
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Bückeburg. Ausgesprochen stimmungsvoll ist ein Konzertnachmittag
in der prall gefüllten Stadtkirche in Bückeburg geraten, dessen
Ausführungen sich der Männerchor „Liederkranz“ Enzen-Hobbensen
unter Obhut von Manfred Neumann und Lothar Hitzeks Blasorchester
TSV-Krainhagen geteilt haben.

Foto: Landes-Zeitung, Bückeburg
Kein Zweifel: Beide Formationen befanden
sich in offenkundiger Spiel- und Gesangslaune, ohne dabei auf
Präzision zu verzichten. Dazu kamen noch Pastor Herbert Schwiegks
Programm-Erläuterungen humorigen Zuschnitts und zwei
beachtenswerte Vokal- sowie mehrere gute Blassolisten. Für
strebsame Laienteams bietet sich ein weites Feld abseits der
gewohnten Werke.
Und so zückten Neumanns „Mannen“ mit
sakralen Stücken, Spirituals und anderen Liedern hörenswerte
Trümpfe. Sie sangen trotz aller Verve geschmeidig und verwandelten
jede melodische Linie in einen organischen Bogen. Zwischen
Transparenz und Inbrunst wurden da zum Beispiel „Ich bete an die
Macht der Liebe“, „Dank sei Dir, Herr“, „Die Rose“ und „O my Lord“
ausbalanciert.
Bemerkenswert, wie souverän Neumann seine im
Gefüge der Stimmen erstaunlich jung gebliebene Herrengarde im
Griff hatte und mit welch selbstverständlicher Souveränität er sie
vom Klavier aus zu klanglicher Rundung und rhythmischem Drive
führte.

Foto: Landes-Zeitung, Bückeburg
Nicht anders sah es mit der auf Lothar
Hitzek eingeschworenen Bläsercrew aus. Zwischen Mozarts in „The
young Amadeus“ umgewandeltem Adagio aus dem Klarinettenkonzert,
dem irischen Choral, der bunten Apalachen-Ouvertüre, Bachs Kantate
147 und einer neuen Barock-Suite spannte sich der vielfarbige
Vortrags-Bilderbogen. Während der langen, oft kniffligen
Wegstrecke konnten fast alle kompositorischen Klippen mühelos
umschifft werden. Die von einem vollen, warmen Ton gekennzeichnete
Mannschaft und deren emsige Solisten folgten ihrem Leiter nämlich
in jeder Temporückung. Immer überwog die Freude am Musizieren und
sprang rasch aufs Publikum über.
Zum Schluss setzten alle Beteiligten das
durch einen schwebend leichten Trompetenmonolog bereicherte „Dona
Nobis Pacem“ mit solch Innerlichkeit in Szene, dass es nach
stürmischem Beifall wiederholt werden musste. Fazit: Zwei
Ensembles – ein Genuss. dis

Foto: Landes-Zeitung, Bückeburg
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