Der Gastchor bricht das Eis

 

Gemischter Chor Leteln und „Liederkranz“ sorgen für beschwingte Unterhaltung

 

Mit einem gemeinsamen Konzert haben der Männerchor „Liederkranz“ Enzen-Hobbensen und der Gemischte Chor Leteln das Publikum in der St.-Nicolai-Kirche in Hagenburg erfreut. Die beiden Chöre ergänzten sich gut und unterhielten mit einem reichen Fundus an Liedern und musikalischen Stilen.


Die musikalischen Geschicke beider Chöre werden von dem Mindener Chorleiter Manfred Neumann gelenkt, der den Sängern viel Freiheit bei Gestaltung ihres Repertoires lässt. Bei aller Unterschiedlichkeit haben die beiden „Klangkörper“ eines gemeinsam, nämlich ihre hartnäckige Weigerung, sich auf wenige musikalische Genres zu beschränken. Zu hören war eine vielfältige Mischung aus Schlagern, Gospelsongs, Volksliedern und klassischen Stücken. Mit einem stolzen „Lobgesang“ stellte sich der Gemischte Chor beim Schaumburger Publikum vor. Mächtig und auftrumpfend kam der Gesang daher, und ließ trotzdem keine dezenten Zwischentöne vermissen. Eine reizvolle Mischung aus beschwingten Rhythmen und flächigen Klängen boten die Letelner Sänger mit „Oh Lord“ dar. Das hübsche Arrangement ließ Männer- und Frauenstimmen in einen kontrastreichen Dialog miteinander treten.


Viel natürliche Strahlkraft bewies der Gastchor bei „Halleluja, sing ein Lied“. Mit sanftem Schwung und viel Stimmvolumen wurden die Sänger der schlichten Fröhlichkeit des Stückes gerecht. Lakonisch, heiter und selbstvergessen erklang „Wenn dir das Glück lacht“, untermalt von Neumanns schmissiger Klavierbegleitung. Nicht weniger überzeugte die Darbietung des „Liederkranzes“. Mit verhaltener Spannung besungen die Chorherren den „Frieden“. Beachtlich: Selbst das leiseste Pianissimo füllten die Sänger mit Kraft und Substanz. Trotz ruhiger Tempi und geringer Lautstärken riss der Spannungsbogen niemals ab. Ebenso beim versöhnlichen „Oh my Lord“. Die kraftvollen Strophen wurden durch leise Flüstertöne abgerundet ohne dass sich der Klang ausdünnte und dabei der Fluss der Musik unterbrochen wurde.

Angetrieben von Neumanns herrlich flippiger Klavierbegleitung sorgte der Männerchor mit „Swing low“ und „Oh happy day“ für Fußwippen. Es fehlte nur noch das Klatschen auf die Off-Beats, leider waren die Zuhörer dafür zu schüchtern. Erst dem Gemischten Chor aus Leteln gelang es, das Eis brechen. Bei „Rock my soul“ erkannte das Publikum endlich, dass vornehme Zurückhaltung fehl am Platz war. Mit spontanem Klatschen feuerten die Zuhörer den Chor an, wenn auch nur beim Refrain. Nicht weniger schwungvoll widmeten sich die Sänger dem „Rhythmus der Zeit“. Erstaunlich souverän meisterten die Chormitglieder eine äußerst vertrackte Melodie. Zackig und punktgenau wurde  gesungen, ohne dass es gehetzt wirkte. Das Publikum dankte mit begeistertem Applaus. CARSTEN HANKE