Auch bei diesem Konzert erwies sich der Tenor als absoluter Glücksgriff. Sein strahlend schönes Timbre füllte jeden Winkel der Kirche. Mucksmäuschenstill lauschten die Zuhörer den subtilen, farbenreichen Nuancen. Die hauchfeinen Pianissimi, mit denen er einige Weisen ausklingen ließ, mündeten stets in lautstarkem Applaus.
Bengl ist zwar locker, aber er verfällt niemals in bequeme Routine, eine Eigenschaft, die man leider nicht jedem Profisänger bescheinigen kann. Mit höchstem Einfühlungsvermögen formt er jeden einzelnen Ton. Angesichts von so viel Hingabe verwunderte es nicht, dass er zu Beginn ein Lied unterbrach, um einen blitzenden Fotografen freundlich-bestimmt zurechtzuweisen.
Begleitet von Neumann am Klavier brillierte Bengl mit dem innigen „Mariä Wiegenlied“ von Max Reger. Empfindsam und warmherzig erklang „Selig sind, die Verfolgung leiden“ von Wilhelm Kienzl.
Chor und Solist ergänzten sich fabelhaft. Weich und Seelenvoll erschallte Mozarts „Laudate Dominum“. Von intensiver, nie abreißender Spannung geprägt war „Dank sei Dir, Herr“ von Händel. Getragen von den gesummten Harmonien des Chores intonierte Bengl das feierliche „What a mighty day“ von Peter Brettner. Nicht weniger begeisterte „O du stille Zeit“ von Cesar Bresgen. Die schwebende Melodie bestach durch ihren ruhigen, kontemplativen Fluss, die großen, bedächtigen Spannungsbögen hielten die Zuhörer in Atem.
Ebenfalls eine gute Figur machten die Instrumentalisten der Musikhochschule Hannover. Flott und gefällig wirkte eine Choralfantasie über Händels „Tochter Zion“. Das hinreißende „Air“ von Johann Sebastian Bach verfehlte seine Wirkung nicht.
Mit lautstarkem Beifall dankte das Publikum für den inspirierenden Konzertnachmittag.